Von der Quelle bis zum Verbraucher - Trinkwasser aus dem Repetal
Das Repetal ist besonders. Der Untergrund besteht aus Kalkgestein, was sich in der weit geschwungenen offenen Landschaft bemerkbar macht, die auffällig von Ackerflächen geprägt ist.
Nur Wasser macht sich scheinbar rar, denn es fließt im Höhlensystem des Karsts, während die Repe und ihre Zuflüsse oft trockenfallen. Die Kreiswerke Olpe fördern und bereiten
hier ca. ein Drittel der Jahrestrinkwassermenge der Kreiswerke Olpe auf und fördern es zum Hochbehälter Schartenberg, von wo es in verschiedene Richtungen verteilt wird.
Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung des Trinkwassers, sowie Schutzmaßnahmen sind Themen der Wanderung. Der 10,5 km lange Rundweg überwindet ca. 200 Höhenmeter und verlangt
etwas Kondition, festes Schuhwerk und wetterangepasste Kleidung. Für die Pausen brauchen Sie Rucksackverpflegung.
Termin: 25.05.2024
Dauer: 11 -17 Uhr
Treffpunkt: Wasserwerk in 57439 Attendorn - St.Claas, Hügelweg 11
Leitung: Martin Dornseifer, Kreiswerke Olpe, techn. Leiter der Abt. Wasserversorgung
Tobias Brill, Kreiswerke Olpe, zust. Wassermeister für das WW Repetal
Kosten: keine
Anmeldung bei der VHS erforderlich (auch für NABU-Mitglieder) Kurs-Nr. 241 – 100056

Verkarstung des Massenkalks
Der Kalk des unter einer 1-2 Meter dicken Erdschicht liegenden Gesteins ist wasserlöslich. Entlang von feinen Rissen und Klüften sucht sich das Wasser den Weg, erweitert diese und schafft so mit
der Zeit Hohlräume im Untergrund. Bei fortschreitender Verkarstung werden alle Bach- und Flussläufe unterirdisch verlegt. Daher sind Trockentäler ein typisches Kennzeichen von
Karstlandschaften.
Bachschwinden
Das Repetal unterhalb von Helden und Mecklinghausen ist ein typisches Karsttal. Nur die Repe weist im Bereich des Massenkalks ein durchgehendes Bett auf. Die kleineren Bäche verschwinden entweder
gleich durch einen „Erdfall“ (Ponor) im Untergrund oder versickern über eine bis einige 100 Meter lange Strecke. Danach ist kein Bachbett mehr vorhanden und nur bei Hochwasser
sucht sich ein Teil des Wassers einen ungebahnten Weg über Wiesen und Äcker. Das Repetal ist zwischen Helden und Dünschede gesäumt von solchen Bachschwinden.
Alte Siedlungskerne liegen alle im Randbereich des wasserarmen Massenkalks, obwohl das Erdreich über dem Kalkgestein besonders fruchtbar ist. Es handelt sich um Lößlehm.
Karstquellen
Vorzugsweise im Grenzbereich zwischen Kalkstein und Ton- bzw. Sandstein entspringen reich schüttende Quellen. Die bekannteste Karstquelle ist sicherlich der „Blautopf“ bei
Blaubeuren. Aber auch das Repetal hat solche besonderen Quellen zu bieten. Mitten in Niederhelden, neben dem Bett der Repe, gibt es drei Quellaustritte. Die Wasserwerke haben bei St. Claas drei
weitere gefasst. Und es gibt noch mehr Brunnen und Quellfassungen in dem Gebiet.
Der gesamte Einzugsbereich aller Bäche, die Wasser an das gewaltige Grundwasserreservoir im Karst abgeben, wird im Gebietsentwicklungsplan des Reg. Bez. Arnsberg als „Bereich zum Schutz der
Gewässer ausgewiesen.

In vorindustrieller Zeit hat sich jeder Haushalt selbst mit Wasser versorgt. Seit der Entwicklung leistungsfähiger Pumpen in der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich allmählich die zentrale
Wasserversorgung durch. Sie erfordert ein komplexes System mit vielen technischem Apparaturen: Kraftwerke, eiserne Rohre, Hydranten, Hochbehälter (Wassertürme), Messstationen usw.
Bei jedem Wasserversorger unterscheidet man vier große Bereiche: Wassergewinnung, Wasseraufbereitung, Wasserspeicherung und Wasserverteilung.
Für die Wassergewinnung werden Quellfassungen und verschiedene Brunnentypen gebaut, je nach hydro-geologischer Ausgangslage. Das so gewonnene Rohwasser wird je nach Reinheitsgrad
noch mehr oder weniger aufwändig aufbereitet. Die Wasseraufbereitung hat also die Aufgabe, die Inhaltsstoffe des Trinkwassers entsprechend den Anforderungen der
Trinkwasserverordnung und den betrieblichen Notwendigkeiten zu steuern.
Eine Wasserspeicherung ist notwendig, weil der Wasserverbrauch einer Siedlung im Tagesverlauf höchst ungleichmäßig ist und so die Schwankungen ausgeglichen werden können. Die
„Hochbehälter“ liegen bei uns gewöhnlich auf Höhen über den Siedlungsgebieten, so dass das Wasser von dort aus ohne zusätzliche Pumpanlagen zu den Verbrauchern fließen kann. Sie sind auch
wichtig, um die Wasserversorgung auch bei Stromausfall für eine Weile zu sichern.
Die Verteilung des Wassers in die einzelnen Häuser bildet den kostspieligsten Teil der zentralen Wasserversorgung. Der technische Aufwand ist enorm und für die meisten Bürger
nicht vorstellbar, da die Leitungsnetze für sie nicht sichtbar sind. (BRD = rd. 300.000 Kilometer Rohre = 6x Erdumfang)