"verwaiste" Jungvögel

Scheinbar einsam, aber nicht verlassen

junge Amsel, Foto: Walter Wimmer, NABU
junge Amsel, Foto: Walter Wimmer, NABU

Aus dem Nest gefallene Jungvögel nicht aufnehmen

 

Zurzeit tschilpt und piept es überall in Nistkästen, Hecken und Gebüschen. Mit zarten Stimmchen bettelt der Vogelnachwuchs vehement um Futter und die ersten Jungvögel verlassen bereits das sichere Nest. Der NABU appelliert an alle Naturfreunde, einsam und hilflos wirkende Jungvögel nicht gleich aufzunehmen, sondern sie an Ort und Stelle zu belassen. Denn nur selten handele es sich bei gefundenen Jungvögeln am Boden um verlassene, verletzte oder geschwächte Tiere, die Hilfe benötigten.

Häufig trügt der Schein: Die Jungen vieler Vogelarten verlassen ihr Nest bereits, bevor ihr Gefieder vollständig ausgebildet ist. Meist handele es sich bei einem „aus dem Nest gefallenen“ Jungvogel eben nicht um einen Waisen, sondern um einen fast flugfähigen Jungvogel mit relativ vollständigem Gefieder, der durch Bettelrufe noch mit seinen Eltern in Verbindung stehe. Sobald der Mensch sich entferne, würden sich die Eltern wieder um ihre Kinder kümmern.

 

Damit sie nicht verloren gehen, lassen die Jungvögel fast unablässig sogenannte Standortlaute hören. In diesem Stadium fallen sie nicht selten natürlichen Feinden zum Opfer, aber auch viele Menschen werden dann auf sie aufmerksam. Lediglich wenn Gefahr im Verzug ist, wenn Jungtiere beispielsweise auf der Straße sitzen, sollte man jedoch eingreifen und die Jungtiere an einem geschützten Ort nicht zu weit vom Fundort entfernt wieder absetzen. Dabei kann man junge Vögel ohne Probleme berühren, da der Geruchssinn bei Vögeln im Vergleich zu Säugetieren nur sehr gering ausgeprägt ist. Vogeleltern nehmen ihre Brut problemlos wieder an. Deswegen kann man auch noch jüngere, nackte Vogelkinder einfach wieder in ihr Nest zurücklegen.

Wer einen Jungvogel dennoch aufnimmt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es nur selten gelingt, ´wilde´ Tiere aufzuziehen und auf die Rückkehr in die Natur vorzubereiten. Die beste Hilfe für alle Tierkinder ist immer noch ein lebensfreundliches, also naturnahes Umfeld, in dem sie auch bei ihren ersten Ausflügen ausreichend Schutz finden.

 

Nähere Informationen finden Sie hier: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/01945.html