NABU-Jugendgruppe hängt Spezial-Nistkästen auf
Die Wasseramsel (Cinclus cinclus) ist die einzige auch in Mitteleuropa vorkommende Vertreterin der Familie der Wasseramseln (Cinclidae). Der deutsche Name ist verwirrend, denn
mit den Amseln (Drosseln) sind die Vögel nicht näher verwandt. Der etwa starengroße, rundlich wirkende Singvogel ist eng an das Leben entlang schnellfließender, klarer Gewässer gebunden. Dort
ernährt sich die Art vornehmlich von Kleintieren, wie Wasserinsekten, die sie vor allem tauchend erbeutet. Mit ein wenig Glück kann man die schönen Vögel bei Ihren Tauchgängen in den Bächen
beobachten. Die Tiere "fliegen unter Wasser".
Die Art erbaut umfangreiche Kugelnester in Halbhöhlen oder natürlichen Höhlen entlang ihrer Nahrungsgewässer, in Uferverbauungen sowie unter Brücken und anderen flussbegleitenden Bauwerken.
Nistkästen werden gerne angenommen. Sie ist ein Standvogel und verlässt die Brutgewässer nur, wenn diese zufrieren.
Im Herbst/Winter 2019 hat die Jugendgruppe des NABU Kreisverbandes Olpe mit einem Artenschutzprojekt für die Wasseramsel begonnen. Die Wasseramsel ist bei uns im Bergland weit verbreitet. Sie baut ihre kunstvollen Kugelnester immer in unmittelbarer Gewässernähe. Spezielle Wasseramsel-Niskästen werden gerne angenommen.
Bei die Herstellung der Kästen hat uns die Holzwerkstatt der JVA Attendorn unterstützt, hierfür danken wir sehr. Für die Erlaubnis, die Kästen an einigen Brücken und Mauern im Stadtgebiet aufzuhängen, danken wir der Stadt Lennestadt.
Die Kästen vorbereitet und teilweise auch aufgehängt haben Schülerinnen des GymSL. Nähere Informationen folgen.
JVA und Naturschutz
Schreinerei der Justiz-Vollzugsanstalt Attendorn unterstützt die Jugendarbeit des Naturschutzbundes Kreis Olpe
Im Allgemeinen gelten die Insassen eines Gefängnisses nicht gerade als gemeinnützig handelnde Menschen. Wie man sich täuschen kann!
In der hervorragend ausgestatteten Schreinerei der JVA-Attendorn haben Häftlinge Nisthilfen für einen kleinen, aber ungemein interessanten Vogel gebaut, welcher in den schnell fließenden
Gewässern des Sauerlandes heimisch ist, der Wasseramsel.
Erstaunlicherweise ist sie den meisten Menschen unbekannt. Mit der Amsel hat sie außer der Größe garnichts gemeinsam. Um an kleine Wasserinsekten und Flohkrebse zu gelangen, taucht der braune
Vogel mit dem großen weißen Brustlatz selbst in den reißensten Stromschnellen unter Wasser! Um nicht wie ein Korken nach oben zu schnellen und weggespült zu werden, denn sein Körper ist wie bei
den meisten Vögeln voller Luftsäcke, hält er sich mit seinen langen Zehen an Steinen fest: Er läuft über den Bachgrund, er hangelt quasi umgekehrt. Die Bestände der Wasseramsel lassen sich
steigern, indem man ihnen sehr speziell konstruierte Nisthilfen mit einem Einflug von unten anbietet. Den Bau dieser Nestboxen haben die Häftlinge (Gefangenen?) der JVA Attendorn übernommen, und
das nicht nur, um der Wasseramsel zu helfen, sondern vor allem auch, um die Jugendarbeit des NaBu Kreis Olpe zu fördern:
Naturkenntnis und Naturliebe, man muss es leider sagen, ist nicht die Sache der „Generation smartphone“. Wenn die ältere Generation daran scheitern sollte, der jüngeren unsere immer noch so
überreiche Natur nahezubringen, wird dieses wunderbare Erbe verlorengehen.
Amelina Hein aus Elspe, Clara Plitt aus Saalhausen, Gesa Knoche aus Kirchveischede und Victoria Büdenbender aus Benolpe, alle Schülerinnen des Gymnasiums der Stadt Lennestadt, interessieren
sich für eine Mitarbeit im NaBu des Kreises Olpe und haben die Nestboxen mit Leinölfirnis wetterfest gemacht und mit Dachpappe vor Feuchtigkeit geschützt.
Die Montage der Nisthilfen unter Brücken und an Flussbegrenzungsmauern bei Hochwasser ist eine echte Herausforderung. Sie wurde mit Mut, Kraft und Geschick mit Bravour bewältigt. Dabei durfte
natürlich die Sicherheit nicht zu kurz kommen. Eine Alu-Leiter, die kostbaren Werkzeuge und natürlich die Monteurin wurden einzeln mit Seilen angebunden und herabgelassen. Das Beispiel zeigt:
Auch in unserer Zeit gibt es noch echte Abenteuer zu bestehen!